Nach einer längeren Blog-Pause bin ich wieder hier. In der Zwischenzeit sind sowohl drei Wochen Studium vergangen als auch ein Pfingst-Gottesdienst gehalten: Wenn die ehemalige Praktikumsleiterin anfragt, ob man bereit sei, das Wagnis einer Dialogpredigt einzugehen, sagt man nicht Nein, nicht? Nein.
Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass die Zusammenarbeit mit (manchen) Pfarrämtlern dermassen unkompliziert und vertrauensvoll sein kann – und dass, “für mich”, auch eine Bewohnerin und ein Bewohner meines EPS-Altersheims (hier schon eingeführt: als “die Tapfere” bzw. “der Sänger”) vorbeikamen. Da nach dem Gottesdienst ein Taxi auf sie wartete, konnte ich nicht mehr mit ihnen sprechen – zumindest nicht direkt im Anschluss. Aber weil sie einer Generation angehören, die sich zu verabschieden pflegt, meldeten sich beide später noch telefonisch bei mir (ab).
Sie, die oft mit “diesem Gott” hadert und die Andacht im Altersheim bis anhin nicht besuchte, will ebendies nun übrigens ändern: “Der Gottesdienst hat mir so gut getan!”
Hach – Pfingsten!
Gibt es Schöneres, als am Morgen nach der herbstnächtlichen Zeitumstellung zu merken, dass einem eine volle Stunde geschenkt wurde? Nun – vielleicht dies: bei der Vorbereitung für einen Gottesdienst in der Ex-Praktikumsgemeinde festzustellen, dass man sich, nichtsdenkend, den Pfingst-Anlass am Auffahrtsdatum eingetragen hat – und also zehn Tage Gär-Zeit gewonnen zu haben!
Ich mag leicht übertrieben haben, als ich in einem früheren Text das Jerusalem-Seminar von letztem Jahr als atemraubende Schnitzeljagd von Scherbengrab zu Scherbengrab charakterisierte. Ein bitzeli stimmte das aber schon.
Jedenfalls: Hin und wieder hatten wir auch Gelegenheit, das Land allein oder in Gruppen auf eigene Faust zu erkunden. Besonders gerne erinnere ich mich hierbei an den Besuch Bethlehems – für mich die Offenbarung der ganzen Reise. Aus unorthodoxem Grund allerdings: Es war nämlich nicht, wie ich gerne sagen würde, die Geburtskirche, die mich so nachhaltig beeindruckte, sondern ein an und für sich stinknormaler lutherischer Gottesdienst, zu dem wir vom Pastor eingeladen worden waren.
Weshalb? Weil ich hier zum ersten ersten Mal nicht erdachte, sondern konkret, live, erfuhr, was Oekumene im Sinne einer weltumspannenden Christenheit bedeuten kann: Von der auf Arabisch gehaltenen Predigt verstand ich natürlich nichts – aber die Lieder, ebenfalls in arabischer Sprache, waren mir von der Melodie her bestens vertraut, und auch wenn die Anwesenden das Apostolikum und das Unservater in ihren je eigenen, mir völlig fremden Sprachen herunter- bzw. hinaufbeteten, hatte ich doch den Eindruck, dass ich sie alle in meiner Muttersprache reden hörte (Apg 2).
Jeder für sich das eigene und doch gemeinsam dasselbe – einen Moment lang habe ich nichts und doch alles verstanden.
Frohe Pfingsten wünsche ich Ihnen – und viele solcher Pfingstereig- und -erlebnisse, heute und sowieso.
Theologie, Studium
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