Posts tagged: Ostern

Spannungsvoll

By , 06/04/2015 10:19

An Karfreitag und an Ostern war ich im Einsatz. An beiden Feiertagen habe ich den Gottesdienst gemeinsam mit meinem Vikariatsleiter gestaltet: Zunächst übernahm ich “alles ohne Predigt”, zwei Tage darauf dann die “Predigt ohne alles”. Dieser logistische, in erster Linie natürlich aber theologische Spagat will jetzt verarbeitet werden. Und er lässt mir echt keine Ruhe – nicht einmal in der Bäckerei heute früh, wo ich feststellte, dass die Verkäuferin den Namen “Büsser-Hoppler” trägt!

Wie Weihnachten und Ostern zusammen

By , 25/12/2013 13:11

Kein Stroh im Haus? Kein Problem: Machen Sie aus der Not eine Tugend – und präparieren Sie die Krippe gleich so, dass sie bis Ostern stehen bleiben kann:

Ostergras

(Handy-Foto: die liebe Schwiegermutter)

Und noch einmal: frohe Weihnachten, liebe Leserin, lieber Leser!

Unsterblich blamiert – zu Ostern

By , 08/04/2012 07:30

In meinem Startsemester als Theologiestudent nahm ich an einer Dogmatik-Übung teil, in deren Rahmen ich, ein wenigwissender, aber immerhin wissensdurstiger Anfänger, in einer Schnellbleiche erste Eindrücke von den wichtigsten Glaubenslehrern der vergangenen tausend Jahre gewinnen durfte. (Ich präzisiere: es handelte sich um eine Ultraschnellbleiche.)

Da das Ende des Semesters mehr oder weniger mit Weihnachten zusammenfiel, lasen wir am letzten Termin jener Veranstaltung keine abstrakte dogmatische Abhandlung mehr – sondern eine Weihnachtspredigt eines Dogmatikers. Die Wahl fiel auf Eberhard Jüngel. Und weil bei mir einen Stein im Brett hat, wer verständlich verkündigt und Jochen Klepper zitiert, hinterliess diese Predigt einen bleibenden positiven Eindruck.

Kurz darauf besorgte ich mir, gewissermassen auf Vorrat, die siebenbändige Zusammenstellung ausgewählter Jüngel-Predigten (mehr dazu hier). Zugegeben: Komplett gelesen habe ich die Bände noch nicht – aber ich nehme sie immer wieder einmal zur Hand, wenn der Anlass es gebietet. Und heute ist, habe ich entschieden, solch ein Tag.

Was also hat der begnadete Dogmatiker und ebenso begnadete Prediger Jüngel zu Ostern zu sagen?

[… D]ie Ostergeschichte sollte in der Tat jedermann, sollte die ganze Welt zum Lachen reizen. Man kann sich mit ihr gar nicht ernsthaft, gar nicht sachgemäss befassen, ohne angesteckt zu werden von dem befreienden Lachen, zu dem Gott diese von Todeskrämpfen bedrohte Welt am Ostermorgen provoziert hat. […] Ja, selbst die Verneinung, selbst die Ablehnung der Osterbotschaft geht nicht ohne Gelächter ab. Die Situation ist nun einmal grotesk. Sie reizt zum Lachen: die einen, weil es für sie einfach lächerlich ist, dass ein Toter leben soll; die anderen, weil ihr Glaube begriffen hat, dass der Tod wenigstens für dieses eine Mal unsterblich blamiert worden ist. Und einmal unsterblich blamiert heisst für immer blamiert.

Doch merkwürdig: Das Gelächter des Unglaubens über die Ostergeschichte ist weithin zu hören. Es kichert in allen möglichen und unmöglichen Ecken der Welt. Doch vom Ostergelächter der Christen hört man wenig oder nichts. Statt dessen hört man viel Gezänk und Nörgelei rund um die frohe Nachricht von der Auferstehung Jesu Christi herum. Anstatt sich des lebendigen Herrn zu freuen, möchte man lieber beweisen, dass er wirklich nicht tot ist, möchte man das Groteske der Situation aus der Welt schaffen und gar zu gern einen Tatsachenbeweis dafür liefern, dass Jesu Leib am Ostermorgen tatsächlich nicht im Grabe lag. Man interessiert sich weit mehr für das leere Grab als für den auferstandenen Herrn und den auferweckenden Gott.

(Aus: Jüngel, Eberhard: Predigten [Band 2: Geistesgegenwart], Radius-Verlag, Stuttgart 2003, 89f. – die Osterpredigt, aus der das Zitat stammt, findet sich auf S. 88-94)

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein frohes Osterfest! Vergessen wir das Lachen nicht, besonders heute – wir haben allen Grund dazu.

Übrigens: Zu diesem Thema findet sich im aktuellen “reformiert” ein lesenswertes Interview mit Prof. Pierre Bühler (online hier abrufbar). Entgegen aller Vorurteile sind es offenbar ausgerechnet die Dogmatiker, die das Lachen kultivieren.

Auf dem Holzweg – zu Karfreitag

By , 06/04/2012 01:56

Über das Weihnachtsereignis kann jeder, aber auch wirklich jeder schreiben. Christkind, Friede auf Erden (und den Menschen ein Wohlgefallen), Lieder aus, eigentlich, längst vergangenen Tagen – es gibt kaum eine Menschenseele, die von Weihnachten nicht auf die eine oder andere Weise angesprochen und berührt ist.

Bei Karfreitag und Ostern liegen die Dinge ein wenig anders. Sperrig ist die Botschaft, missverständlich (und umstritten) der Sündenbegriff, schwer nachvollziehbar die Notwendigkeit des Sühnetods, unangenehm die Gewalt – und dann erst: Auferstehung von den Toten? Schwierig. Auch ich, das gebe ich unumwunden zu, arbeite mich daran noch ab, in der Hoffnung, irgendwann in eigenen Worten davon schreiben und reden zu können, was Karfreitag und Ostern für mich, für Sie, für uns bedeuten können. Bis es so weit ist, überlasse ich das Feld denjenigen, die hierin erwiesenermassen kompetenter sind.

Der Theologe, Pfarrer und Dichter Lothar Zenetti ist, daran besteht kein Zweifel, solch ein Mann. Er stellt in seinem aktuellen Gedichtband, “Auf Seiner Spur”, den ich nur empfehlen kann, einen ganz besonderen inneren (oder äusseren?) Zusammenhang in der Lebensgeschichte Jesu dar, der das zarte Weihnachten mit dem ruppigen Karfreitags-Geschehen verbindet – und er tut dies noch dazu mit wohltuender Leichtigkeit:

Der Holzweg

Zugegeben,
wir sind auf dem
Holzweg,
wenn wir ihm folgen.

Auf diesem mühsamen Weg
vom Holz der Krippe
im ärmlichen Stall
zum Holz des Kreuzes,
dem Marterpfahl,
an dem er litt.

Dazwischen
der harte Alltag des
Zimmermanns: Holz,
Balken und Latten ringsum.
Bretter, die die Welt
bedeuten. Das war
seine Welt. Holzgeruch
über Jahre hin.

Und nun also ich:
mit dem Brett
vor dem Kopf und dem
Balken im Auge.
Und ich (lacht nur),
ich will ihm nachgehn.

(aus: Lothar Zenetti: Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht, © Matthias-Grünewald-Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011, S. 108 – unter der ISBN 978-3-7867-2878-8 zu einem Preis von Euro 14,90 im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.)

Es ist ein kleines, ein zaghaftes, ein “minderwertiges” Nachgehen, natürlich, mit beschränkten, halt eben menschlichen, Möglichkeiten – am Holzstock gewissermassen. Aber kommt es am Ende nicht auf den Willen an?

Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich einen besinnlichen Karfreitag.

An dieser Stelle möchte ich dem Matthias-Grünewald-Verlag (zu dem, wenn ich das so sagen darf, das Holz-Motiv ganz gut passt) ein Kränzchen winden. Am Dienstag, 3.4., hatte ich dort um 13.31 Uhr angefragt, ob sie mir das Wiedergaberecht für obenstehendes Gedicht erteilen würden – bereits 19 Minuten später lag die Genehmigung vor. Herzlichen Dank für beides: Genehmigung und Tempo!

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