Posts tagged: Kirchengeschichte

Auszug aus den Krypten

By , 29/03/2014 06:54

Hier mein vierter “Tagebuch”-Eintrag in der “Reformierten Presse”:

Tagebuch 4 (13-2014)

(Erschienen in: “Reformierte Presse”, Nr. 13, 28.3.2014, S. 11; Autor: Reto Studer)

Hinweis aus der Schreib-, Tipp- und Lesestube: Der Tipp-Fehler “Tip-Saal” stammt nicht von mir. Der von mir eingesandte Text sprach, korrekt, vom “Tipp-Saal”: im Sinne von Lesen, Denken, Tippen. Eigentlich logisch. Wer weiss, mit wie viel Liebe ich jeweils an den Formulierungen feile (und dass man mir in Sachen Rechtschreibung nicht viel vormachen kann), wird verstehen, dass ich verärgert bin über diese “Verfälschung”.

Vitamin “B.”

By , 24/02/2014 14:42

Hier mein dritter “Tagebuch”-Eintrag in der “Reformierten Presse”, geschrieben in den lehrreichsten und erquicklichsten Wochen meines ganzen Theologiestudiums:

Tagebuch 3 (8-2014)

(Erschienen in: “Reformierte Presse”, Nr. 8, 21.2.2014, S. 11; Autor: Reto Studer – Online-Textfassung hier)

Hinweis aus der Schreibstube: Das im ersten Absatz beschriebene Szenario und der Beginn des zweiten Absatzes mögen kitschig klingen und v.a. erfunden scheinen. Sie sind aber wohl recht nahe an der Realität. Immerhin berufe ich mich auf Schilderungen von Menschen, die es wissen sollten: von Bitzius selbst, dessen Schwester und einem Freund von Bitzius. Mehrere Motive habe ich aus deren Darstellungen übernommen – zugegeben: ohne die Quellen in der Kolumne kenntlich zu machen… Die Belege (die ich für meine Masterarbeit kaum verwenden kann) reiche ich hiermit gerne nach:

“Grauender Sonntagmorgen am Bielersee. Albert Bitzius […] sitzt noch immer am Schreibtisch.”

Grauender Sonntagmorgen

(Quelle: Marie Henriette Rüetschi-Bitzius, Aus dem Leben meines Bruders Albert Bitzius, Bern 1882, 12.)

“Die Predigten, sie verlangen ihm viel ab!”

Die Predigten...

(Quelle: Alfred Altherr, Albert Bitzius. Ein Vorbild freier Frömmigkeit [ein Lebensbild], Basel 1913, 11.)

“Bitzius ist beliebt bei seinen Twannern: einer zum Anfassen!”

Beliebt bei seinen Twannern

(Quelle: Marie Henriette Rüetschi-Bitzius, Aus dem Leben meines Bruders Albert Bitzius, Bern 1882, 12f.)

“Spät dran ist er auch, weil seine Aufmerksamkeit zugleich immer noch einer anderen Gemeinde gehört: seinen bernischen Mit-Reformern […].”

Zwei Gemeinden

(Quelle: Albert Bitzius, Reformchronik vom 3. Juli 1878, in: Reform. Zeitstimmen aus der schweizerischen Kirche 14/7 [1878], 245f.)

“[…] Briefe in schwungvoller Kurrentschrift.”

Schwungvolle Kurrentschrift

(Quelle: Albert Bitzius, Brief an [Friedrich] Salomon Vögelin vom 18. Oktober 1868 – aufbewahrt in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich)

Dichter und Denker

By , 15/02/2013 10:09

Die letzten drei Tage habe ich zwecks kleinerer kirchengeschichtlicher Recherchen im Staatsarchiv und in der Zentralbibliothek verbracht. Und auch wenn ich letztere im vergangenen Oktober, als ich dort meine Bachelorarbeit verfasste, endlich nicht nur als Bücherarchiv, sondern auch als Aufenthalts- und Denkort schätzen gelernt habe, ziehe ich das Staatsarchiv, das ich bis Mittwoch nicht aus eigener Begehung kannte, definitiv und aus gutem Grund vor: Wer seine Such-PC-Gebrauchsanweisung “Anleitung für die Benutzung des Elektronischen Bestellschalters” nennt, hat meine ganze Sympathie.

Keine Frage: Dort – an jenem Ort, unter solchen Poeten – will ich nächstes Semester meine Master-Thesis ins Elektronische Aufsatzheft pinseln.

In trockenen Tüchern

By , 29/10/2012 12:27

Drei Tage lang soll Jona im Bauch des Fisches gewesen sein, bevor er wieder aufs Trockene gespieen wurde. Ganze drei Wochen verbrachte ich in den Eingeweiden der Zentralbibliothek. Nun ist es bereits vollbracht: Die Bachelorarbeit, für die ich mindestens die doppelte Schreibzeit veranschlagt hatte, steht nicht nur seit heute – sie liegt mittlerweile auch schon beim Dozenten. [1]

Das war, wie man sich denken kann, eine intensive Zeit. Wer gerne ausgiebig schläft, sollte sich ebensowenig ein Vorbild an mir nehmen wie diejenigen, welche nicht eine bessere Hälfte haben, die selbst viel rackert und also das nötige Verständnis für solcherlei Übungen mitbringt.

Ich freue mich jedenfalls, diese Arbeit noch vor dem Kirchgemeinde-Modul des Praxissemesters und zudem noch einiges früher als geplant abgeschlossen zu haben; die dadurch “gewonnene” Zeit werde ich nun in eine Master-Seminararbeit investieren. Wenn ich schon im richtigen Modus bin…

[1] Ich habe mich von den Kommentatorinnen und Kommentatoren in diesem Blog davon überzeugen lassen, dass ich die weitestverbreitete Schreibweise für den “Streit um das Apostolikum”, “Apostolikumstreit” (ohne Binnen-S), verwenden sollte. Vielen Dank für Euren Gegenwind!

Credorische Streitfrage

By , 22/10/2012 12:55

Seit genau zwei Wochen schreibe ich nun im Schweisse meines Angesichts an meiner Bachelorarbeit, sechs Tage pro Woche von früh bis spät in der ZB, sonntags zu Hause – und das Zwischenergebnis kann sich, wie ich finde, sehen lassen. Schon erstaunlich, was möglich ist, wenn man sich einmal nicht ablenken lässt von dem, was an der Oberfläche geschieht (und allmorgendlich anständig behemdet die Wohnung verlässt, um sich selbst zu signalisieren: Das Ganze ist ein Job und kein Akt der Selbstverwirklichung).

Ich komme also ganz gut klar.

Aber wenn hier schon immer wieder auch Theologinnen und Theologen lesen, wäre ich dankbar, wenn ich etwas theologisches Kernwissen abzapfen dürfte: Kann mich wohl jemand von Ihnen und Euch verbindlich wissen lassen – ob es Apostolikumstreit oder Apostolikumsstreit heisst?

Ich tendiere deutlich zu letzterem, bin aber verunsichert dadurch, dass ausgerechnet die Standardlektüre zum Thema und die RGG zu einem anderen Schluss kommen.

Underground theology

By , 09/10/2012 06:48

Die sieben Wochen bis zum Beginn des Kirchgemeinde-Moduls des Praxissemesters werden es in sich haben: Ich will in dieser Zeit, endlich!, meine Bachelorarbeit schreiben. Das wird eine intensive Angelegenheit – und eine düstere noch dazu: Weil die Zentralbibliothek Publikationen, die über hundert Jahre alt sind (was bei Quellentexten im Bereich der Kirchengeschichte rasch der Fall ist), lieber nicht ausleiht, leiste ich seit gestern und bis auf Weiteres fünf-, sechsmal pro Woche aktiven Bücherbesuchsdienst im Keller der ZB. Das Positive daran: Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass ich dort, in der Abgeschiedenheit von Magazin null-vier, die Ruhe finde, die ich für eine solche Arbeit benötige.

Kylchensprech

By , 21/08/2012 06:50

So, Nebenjöbli schon erledigt. Die 70 Stunden waren doch schneller abgearbeitet, als ich erwartet hatte: Zwei Wochen reichten dafür locker aus. In dieser Zeit habe ich immerhin 291 Seiten Ausgangstext in den Computer picken können.

Die eigentliche Aufgabe wartet aber noch auf mich: dieses Frühneuhochdeutsch zügig wieder aus dem Kopf bringen. Das wird vil grosse muey kostenn… (Aber ich bin ia, wie es sich zu thuon erhöuscht, dappffer!)

Prokrastination deluxe

By , 08/08/2012 03:02

Was macht ein Student, der, in den Semesterferien steckend, seine Leistungsnachweise erbracht hat, auch privat beinahe ausgelesen ist und noch etwas Zeitdruck aufbauen muss, bevor er die Bachelorarbeit seriös in Angriff nimmt? Richtig: Er schnappt sich ein zusätzliches Jöbli.

    Geld bekommen
    fürs Prokrastinieren – passt!

So mache ich in den nächsten Wochen einige Kapitel eines Buches in Frühneuhochdeutsch in elektronischer Form zugänglich. Unverblümter: Ich tippe sie ab, als Grundlage für eine Neuedition des Werks. Angenehme Nebeneffekte:

    (Lese-)Kenntnisse in Frakturschrift vertiefen
    und gleichzeitig etwas Kylchengschicht lernen.

Das sind zwei – drei – vier Fliegen mit einer Klappe. Nicht schlecht, oder?

Vorsicht

By , 13/06/2012 18:36

So, die letzte Prüfung meines Bachelorstudiums liegt hinter mir: Kirchengeschichte adieu.

Beim Abgeben meines Gekritzels wurde mir wieder einmal klar, dass ich gut darüber nachdenken muss, was ich hier schreibe – als die aufsichthabende Assistentin mich fragte, ob die Wahrscheinlichkeitsrechnung etwas gebracht habe. Oha.

In der Tat, sie hat: Zwei Themen von den drei vorgegebenen hätte ich locker bearbeiten können, wobei ich mich aus einer nicht näher bestimmten Laune heraus gegen Zwingli und für die Erweckungsbewegung des 18./19. Jahrhunderts entschieden habe.

Jetzt bin ich müde, und so wird der Spaziergang ins Ökumenische Zentrum, zur Kirchenpflege-Sitzung, heute abend meine Erweckungs-Bewegung. Morgen gebe ich den Schülern dann vielleicht frei und schlafe derw…

Aber eben: Ich muss aufpassen, was ich hier schreibe.

Geschichte in sechzig Teilen

By , 05/06/2012 14:49

Und schon wieder ist es kurz vor 15.00 Uhr. Für einen, der auf eine Prüfung in Reformationsgeschichte lernt, ein echtes Problem: Bei jedem Blick auf die Digitaluhr, wenigstens ab 15.16 Uhr (Schriftprinzip bei Zwingli) erfolgt die Erinnerung an ein anderes Ereignis jener Zeit – oder, noch schlimmer, pocht die allenfalls unscharfe Erinnerung auf ein nochmaliges Repetieren. Ignorieren unmöglich! Immerhin hat das, ansonsten doch recht umständliche, Sexagesimalsystem den wunderbaren Nebeneffekt, dass um 15.59 Uhr (erste französische Nationalsynode/Confessio Gallicana, Gründung der Genfer Akademie, letzte Fassung der Institutio) Schluss ist mit der Reformation. Dann geht es direkt mit 1600 weiter – das Wichtigste ist da längst durch. Oder?

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