Wahr nehmung (zum Hundertfünfzigsten)
Mittlerweile bin ich offenbar pastorabile. Selber merke ich dies beispielsweise, wenn ich feststelle, dass ich die Hauptstrasse zwischen Wohnung und Bushaltestelle auch dann auf dem umwegig-abseits aufgepinselten Fussgängerstreifen überquere, wenn kaum Verkehr herrscht – solange Kinder in der Nähe sind. Man will ja ein Vorbild sein! Und von aussen wurde mir das Prädikat der Pastorabilität von einer Auditorin (lat. korrekt: Auditrix) zugesprochen, der ich auf ihre Anfrage hin ganz selbstverständlich meine Bereitschaft signalisierte, ihr ein paar Vorlesungsunterlagen per E-Mail zukommen zu lassen: “Oh, das ist aber lieb – man merkt, dass Sie eigentlich schon Pfarrer sind!” Nun, die Unterlagen habe ich ihr noch nicht geschickt, da sie zunächst abklären muss, welche Folien ihr fehlen. Eine Flasche Wein hat mir die Dame aber jetzt schon überlassen, auf Kredit sozusagen – vergleichbar mit, um beim Thema zu bleiben, einer Einsetzungsfeier, die ja in der Regel auch stattfindet, bevor etwas geleistet wurde.
Die Flasche wird heute abend geleert – allerdings vor einem anderen Hintergrund: zur Feier des hiermit veröffentlichten hundertfünfzigsten Beitrags in diesem Blog.