Category: Schule

Nummer 13 (Ende, sweet and sour)

By , 31/12/2013 12:56

Ein weiteres Jahr neigt sich zu Ende. Ereignisreich und äusserst intensiv war es, privat wie beruflich wie behördlich: mit den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen. In diesem Sinne also doch nicht einfach ein weiteres Jahr, sondern ein besonderes und besonders süss-saures – und vieles von dem, was in den vergehenden zwölf Monaten Vergangenheit wurde, das Gute wie das Schlechte, wird in mir gegenwärtig bleiben.

Da waren – auf privater Seite: die Traumhochzeit mit (m)einer Traumfrau, aber auch die (überstandene) Krankheit, die mich sehr stark belastete; in beruflicher Hinsicht: die zweite Hälfte des beeindruckenden kirchlichen Praxissemesters, die letzten Monate als Nebenberufslehrer und zwei Studiensemester inkl. Bachelorabschluss; und als Kirchenpfleger (nebst, ganz allgemein, viel Befriedigung): drei Personalsuchen und ebenso viele Anstellungsverhandlungen, zwei Revisionen der Personaldossiers durch Externe, recht viel Papierkram und, eben erst grossteils formuliert, Zwischenzeugnisse für diejenigen Mitarbeiter, die nächsten Frühling, nach den Behördenwahlen, neue Fachvorgesetzte erhalten.

Für alles, was das neue Jahr bringen mag, bin ich offen. Geplant habe ich es nur in groben Zügen: noch ein Semester Theologiestudium (Masterarbeit!), dann Abschluss – und im Sommer ab ins Vikariat.

Sonst? Mal sehen. Ich plane lieber weniger… und übe mich stattdessen (und gerade dadurch) weiter im Ent- bzw. Ausspannen. Um den von mir hoch geschätzten John Denver zu zitieren, der heute seinen siebzigsten Geburtstag hätte feiern können:

Come dance with the west wind and touch on the mountain tops.
Sail o’er the canyons and up to the stars.
And reach for the heavens and hope for the future
and all that we can be, and not what we are.

(Aus: “The Eagle and The Hawk”, Text und Musik: John Denver, Rechte: Cherry Lane Music Publishing.)

Liebe Leserin, lieber Leser, ich danke Ihnen herzlich für die Treue im ausgehenden Jahr und wünsche Ihnen alles Gute für 20132014!

Comic relief

By , 12/02/2013 08:37

Meine treuen Mittagsaufsichts-Gefährten, die “bestimmte Schülerin” und der “bestimmte Schüler”, sind den regelmässigen Leserinnen und Leser meines Blogs ja bereits ein Begriff. Er, der Schüler, bereitete mir am Donnerstag bei meinem letzten Aufsichts-Rundgang um das Schulhaus einen besonders schönen Abschied: Zum einen hatte er eine kleine Gute-Wünsche-“Rede” für mich vorbereitet, die er dann im Gehen hielt – und zum anderen sprachen wir im Schneetreiben über das Kino und die Filme, die er sich dort zuletzt ansah (oder angesehen haben könnte) – was mit einem guten, dreistimmigen Lacher endete. Ich zog ihn in diesem Zusammenhang nämlich ein bisschen auf und meinte: “Ich nehme an, Du hast im Kino zuletzt [die Vampir-Schmonzette] ‘Bis(s) zum Morgengrauen’ geschaut?” Darauf er, staubtrocken: “Nein – aber Sie sicher ‘Bis(s) zum Abendmahl’!”

Hach.

Zur Erklärung der Überschrift, für die weniger Kinoaffinen: siehe hier.

Kreidezeit vorbei

By , 08/02/2013 12:28

Ausgebildeter Lehrer war ich nie. Nun bin ich auch kein praktizierender mehr: Heute morgen hatte ich zum letzten Mal für längere Zeit Kreide an den Händen. Die Mehrfachbelastung war auf die Dauer schlichtweg zu gross: Gewiss, man kann unterrichten und an der Uni arbeiten und ein Behördenamt ausfüllen und viel und gerne schreiben und ein gesundes Privatleben führen und zügig studieren – aber alles davon gleichzeitig?

Dass es nun ausgerechnet den grössten meiner Nebenjobs, ja: überhaupt einen Nebenjob, getroffen hat, mag diejenigen erstaunen, die wissen, dass ich vom Nur-Studieren bzw. Nicht-Arbeiten nicht viel halte. Es gibt aber einen guten Grund für meine Entscheidung: Wenn diese 11 Wochenstunden Französisch, Deutsch, Geschichte und Geographie, die ich in den letzten anderthalb Jahren erteilt (und vorbereitet) habe, wegfallen – und damit die grösste Ablenkung vom Studium –, kann ich ein Semester früher mit dem Studium fertig sein und es sogar ein Jahr eher als geplant ins Vikariat schaffen; ebendieses eine Jahr wäre ich dann auch früher im Kirchen- oder irgendeinem anderen Markt. Für einen Zweitstudenten, finde ich, ein sinnvolles Ziel, und so reichte ich vor den Herbstferien meine Kündigung ein. [1]

Während die Anstellung an der Uni, das Behördenamt, das Schreiben und das Private bleiben, stecke ich die neu gewonnene Zeit nun also ins Studium – und in die vorgezogene Suche nach einem Vikariatsplatz. [2]

[1] Die Bengel und die Bengelin werde ich trotzdem vermissen.
[2] Der einjährige Vikariatskurs wird, wenn ich den Master tatsächlich so früh wie erhofft schaffe, im August 2014 beginnen. Mal schauen, welcher Pfarrer (oder welche Pfarrerin) und welche Kirchgemeinde meinen Wünschen entsprechen und noch dazu bereit sind, mich als Vikar aufzunehmen.

Zurück und vor

By , 31/12/2012 11:17

Und schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu – ein, für mich, strenges, aber, das ist ja kein Gegensatz, ein richtig gutes Jahr! Ein ausführlicher Rückblick liegt heute leider weder persönlich noch für das Blögli drin: Ich gehe, an der Seite der denkbar besten aller Praktikumsleiterinnen ever, voll und ganz in meinem Dasein als Kirchen-Praktikant auf… [1] Deshalb nur ein kurzes Resumée:

Im Studium blieb ich auf Kurs: Der Bachelorabschluss ist nur noch eine Formsache; alle dafür notwendigen Veranstaltungen sind absolviert, die Leistungsnachweise, inkl. Bachelorarbeit, erbracht – nur das Diplom fehlt noch (oder auch nicht). Im neuen Jahr wird es, wenn das Praxissemester Ende Januar beendet ist, noch zügiger weitergehen – mehr dazu vor Beginn des neuen Semesters.

Im Rahmen der Kirchenpflege habe ich, nebst den wiederkehrenden Aufgaben eines Behördenmitglieds und Personalverantwortlichen, die Arbeit in und mit der Pfarrwahlkommission zu Ende gebracht, ausserdem auch federführend an der Suche und Einstellung dreier Mitarbeiter mitgewirkt – und, weil die neue kirchliche Personalverordnung es so will, sämtliche Anstellungsverträge in Anstellungsverfügungen umgewandelt. [2] Morgen beginnt schon das letzte vollständige Kalenderjahr dieser Amtsdauer…

Und daneben habe ich ja auch noch ein wenig (für Geld) gearbeitet, unterrichtend an der Schule (liebe, fordernde Klasse!) und, zeitlich befristet, abtippend an der Fakultät (spannende Kirchengeschichte!). Im neuen Jahr winkt nun, nach einem Unterbruch wegen des Praxissemesters, endlich wieder das Hebräisch-Tutorisieren – darauf freue ich mich. [3]

Zumindest die kommenden Monate sind also noch ganz gut durchgeplant. Es wird aber zweifellos auch viel Raum für Neues geben, für Kirchen-Praktisches und zum Theologisieren – mehr als bisher.

So – jetzt noch einmal, zum letzten Mal in diesem Jahr, aus dem Haus, in meine Praktikumsgemeinde: an eine Abschiedsfeier in einem Altersheim und anschliessend an ein Silvester-Konzert.

Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wünsche ich für das kommende Jahr nur das Beste! Für Ihr Interesse an meinen Gedanken, und vielleicht auch den einen oder anderen Zwischenruf von Ihrer Seite, danke ich Ihnen vielmals. Bleiben Sie an Bord? Ich würde mich freuen.

[1] Inhaltliche Berichte werden bestimmt noch folgen. Ein guter Vorsatz?
[2] Gruss an den Präsidenten: Der Jahresbericht wird dieses Mal ein wenig länger ausfallen.
[3] Auf die Anschaffung der Losungen in den Ursprachen habe ich aber wohlweislich verzichtet.

Gemachtes Bildnis

By , 13/12/2012 17:22

Donnerstags unterrichte ich morgens und nachmittags; über Mittag beaufsichtige ich, drinnen, meine Klasse beim Essen und während der darauffolgenden Pause, draussen, die ganze Oberstufe. Bei der Ausübung des letztgenannten Ämtlis hat es sich eingebürgert, dass eine bestimmte Schülerin und ein bestimmter Schüler mich beim Mehrfach-Rundgang um das Schulhaus begleiten und wir über dieses und jenes sprechen – wobei beide Seiten Kraft für die zweite Tageshälfte tanken.

Als ich mich heute kurz aus dem Mittagsgespräch ausklinken musste, um ein paar andere Jugendliche an die bestbekannten Verhaltens- und Umgangsregeln auf dem Pausenplatz zu erinnern, hörte ich, wie hinter mir die (bestimmte) Schülerin, die mich aus meiner Kirchgemeinde kennt, beinahe konspirativ zum (bestimmten) Schüler sagte: “Der macht das immer so gut. Schöne Sprache. Aber klar – er wird ja auch Pfarrer!”

Wenn die Guten wüssten, dass ich auch ganz anders kann… Aber weshalb mich wehren, wenn das Bild vom Pfaffen schon einmal ein erfreuliches ist?

Innen und aussen

By , 09/11/2012 04:36

Gestern Donnerstag, in der Zehn-Uhr-Pause: Zwei Sek-B-Schüler diskutieren darüber, wie die Bibel wohl entstanden sei und was es mit der Gottheit Jesu und den Wundern auf sich habe, und wollen auch von mir, pausenaufsichtshalber in der Nähe stehend, Einiges dazu wissen. [1] Besonders einer der beiden, ein stolzer Katholik, fällt durch seine blitzsaubere Argumentation und seine wachen Fragen auf. Dahinter muss eine durchwegs gelungene Katechese, privat und/oder institutionell, stecken. Ich bin beeindruckt.

Am Nachmittag desselben Tages, in einem Seminar an der Fakultät: Eine Studentin der Religionswissenschaft lässt verlauten, das sogenannte “christliche Menschenbild” sei nicht per se ein christliches, sondern werde auch von “normalen Menschen” geteilt. Freud hätte seine Freude, und auch wir Theologiestudenten lachen mit über die sprachliche Unaufmerksamkeit im Eifer des Gefechts.

An diesen Beispielen lässt sich zweierlei ablesen: Man kann, frei nach Watzlawick, nicht keine Haltung zur Religion und zu gläubigen Menschen haben – und bisweilen legt ein vierzehnjähriger Innenperspektivler eine grössere Differenziertheit an den Tag als jemand, der sich der beobachtenden Distanz rühmen möchte.

[1] Ich nehme an, sie sehen mich in der Rolle des Lehrers, denn ich oute mich weiterhin nicht als angehender Pfarrer. Nicht auszuschliessen allerdings, dass die Schüler mich einmal geguglt haben.

Personal-Wesen

By , 04/11/2012 17:26

Ich würde ja gerne einfach studieren und etwas Geld verdienen daneben. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist mein Beruf – und deshalb habe ich das Personalwesen vor dreieinhalb Jahren ja hinter mir gelassen.

Und jetzt?

Jetzt stehen zunächst einmal zwei Tage an, die gut ausgefüllt sind mit Probevorlesungen von Bewerbern auf den Zürcher Lehrstuhl für Systematische Theologie. Diese Vorlesungen und die jeweils daran anschliessenden Gespräche werde ich als Studentenvertreter begleiten und am Dienstagabend in der Fakultätsversammlung mitbewerten. (Genau: Nicht nur in den USA wird in der Nacht auf Mittwoch gewählt!)

Und dann: zurück zum studentischen Kerngeschäft, konkret: der ausstehenden Seminararbeit? Nein:

Schon am Mittwoch geht es weiter in der eingeschlagenen Richtung, mit Bewerbungsgesprächen in meiner Kirchgemeinde: Wir suchen eine Hauswartin, einen Hauswart für unser Oekumenisches Zentrum.

Und weil aller guten Dinge drei sind, besuche ich am Freitag mit der Klasse den Lehrlingswettbewerb

Es scheint zu gelten: einmal Personalwesen, immer Personal-Wesen.

Aber es ist und bleibt halt auch einfach, und deshalb melde ich mich auch weiterhin gerne für Aufgaben in diesem Bereich, ein interessantes Metier!

Stille nach dem Sturm

By , 10/07/2012 08:49

Nirgends könnte es stiller sein als dort, wo gewöhnlicherweise gejubelt und getrubelt wird. Wenn das Laute sich von jenen Orten verzogen hat, bleibt eine Ruhe zurück, die grösser ist als andere, fest etablierte Ruhen. Der Kontrast macht es aus. So rückte ich, einfacher Gefreiter, zu WK-Zeiten sonntagabends jeweils ein paar Stunden früher als verlangt wieder ein, um in der Unterkunft, an dem Ort, an dem es dann eine Woche lang laut sein würde, noch einmal durchzuatmen. [1] Und genauso habe ich letzte Woche im Klassenlager die Nächte genossen: Ich traf zwar erst am Mittwochnachmittag in Appenzell ein, doch die beiden Nächte, die ich da verbrachte, gehören zu den stillsten seit Monaten – naja: als dann endlich Ruhe eingekehrt war auf den Gängen. Die Phase von Mitternacht bis zwei Uhr morgens habe ich zweimal sinnvoll genutzt, ungestört, in völliger Stille: dafür, an einer Philosophie-Proseminararbeit weiterzuschreiben, die sich zu Hause noch sehr erfolgreich gegen mich gesträubt hatte (oder war es umgekehrt?). Am Samstag musste ich nur noch ein bisschen daran feilen, mittlerweile ist sie eingereicht – die letzte kleine Arbeit meines Bachelorstudiums.

Nun steht lediglich noch die Bachelorarbeit aus. Um auch hier nichts anbrennen zu lassen und konzentriert ans Ziel zu kommen, sollte ich mich vielleicht darum bemühen, sie in der nächtlichen Stille des Höbs Zürich-Kloten schreiben zu dürfen.

[1] Das Verb “durchatmen” ist hier im übertragenen Sinn zu verstehen. Wer einmal für längere Zeit unter der Erdoberfläche wohnte, weiss das.

Curriculum

By , 08/06/2012 06:30

Und wieder einmal ein Französisch-Fehlerli, das auf einer anderen, höheren?, Ebene durchaus Sinn ergibt, gestern im Unterricht aufgeschnappt: “der Orientierungslauf”? – “la course d’ordination”.

Nun ja: Pfarrbiographisch gewiss nicht falsch. (Und nach abgestrampeltem Vikariat ist sicher nicht Schluss: Nach dem Ausbildungsendspurt ist vor dem Amt.)

Heiland ohne h

By , 15/03/2012 17:03

Gestern beim Korrigieren einer Französisch-Voki-Prüfung gelesen: “eine Kirche”? – “une île”.

Gar nicht so falsch, im Guten wie im Schlechten. Nicht? (Den Punkt konnte ich aber nicht geben.)

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