Category: In eigener Sache

In eigener Sache: Abgabe des “Tagebuchs”

By , 12/09/2014 12:27

Sieben “Tagebuch”-Einträge habe ich für die “Reformierte Presse” bisher verfasst. Es werden leider nicht mehr mehr. Nachdem ich im August fast über Nacht vom Vizepräsidenten meiner Kirchenpflege zu deren Ad-interims-Präsidenten mutierte und – im Vikariat – auch sonst schon recht gut ausgelastet bin, habe ich die RP-Redaktion gebeten, mein Ämtli anderweitig zu vergeben. Ich bin sehr dankbar, dass mir dies so kurzfristig ermöglicht wurde.

Den Ausstieg aus dem Kolumnisten-Team finde ich bedauerlich. Doch es ist halt so: Das Vikariat geht vor, und die Arbeit in der Kirchenpflege, in die ich erst im März wiedergewählt wurde, will auch seriös getan sein. Also muss – der Tag hat auch für mich nur 24 Stunden – Anderes wegfallen, und darunter nun eben: die Kolumne.

In eigener Sache: “Tagebuch” in der “Reformierten Presse”

By , 29/11/2013 10:07

Im September erhielt ich die Anfrage und sagte ich nach einigem Zögern zu, und seit der aktuellen Ausgabe der “Reformierten Presse” bin ich es: Mit-Schreiber des “Tagebuchs” – einer kleinen, aber (wenigstens bis anhin…) feinen Kolumne in der “Reformierten Presse”, die von fünf ziemlich unterschiedlichen kirchlich und-slash-oder theologisch Verankerten, schön im Wechsel, mit Stoff aus dem, genauer: deren, Leben gefüllt wird.

Wie gesagt: Ich habe gezögert. Das Schreiben (guter!) Kolumnentexte für eine Wochenzeitung, die sich an Leute vom Fach richtet, ist schliesslich nicht nichts! Ob bei mir per sofort alle fünf Wochen etwas für dieses Publikum Berichtenswertes passiert, das sich noch dazu auf den vorgebenenen Umfang von “2’000 Zeichen inkl. Leerzeichen” ausbreiten bzw. konzentrieren lässt? Und ob ich dann dafür auch noch die richtigen Worte finde? Nun gut: Da muss ich jetzt durch. Und natürlich freue ich mich.

Schön für mich und Sie: Die “Reformierte Presse” erlaubt mir freundlicherweise, meine “Tagebuch”-Einträge jeweils einige Tage nach deren Erscheinen ins Blog zu stellen (vielen Dank auch an dieser Stelle!). Ich werde dies mittels eines Scans tun und zugleich auf die Textfassung auf ref.ch verlinken.

Heute nun erschien mein erster Kolumnentext. Und nächste Woche stelle ich ihn online.

In eigener Sache: Lokalzeitung berichtet

By , 05/10/2012 11:32

Viel habe ich schon selbst über mein Diakonie-Praktikum geschrieben. In der letzten Woche meines kurzen Einsatzes im Altersheim wurde ich darüberhinaus von der Lokalzeitung der Gemeinde, in der ich das Praxissemester absolviere, dem “Zolliker Boten”, um ein Gespräch über das Praktikum und meine Eindrücke gebeten. Das Resultat ist in der heutigen Ausgabe abgedruckt (Nr. 40, 5.10.2012). Dank freundlicher Genehmigung durch den Verlag kann ich den Text hier wiedergeben (auch als pdf verfügbar – inkl. Föteli):

“Die Menschen in ihrem Leben begleiten”

Der 32-jährige Reto Studer hat ein Ziel: Er will ein Pfarramt übernehmen. Doch bis es soweit ist, hat er noch einen langen Weg vor sich. In den vergangenen drei Wochen arbeitete er als Praktikant im Altersheim Rebwies.

Nein, wie ein Pfarrer sieht Reto Studer nicht aus – eher wie ein Pfleger. Denn anstelle eines Talars trägt er weisse Hosen und ein blaues Polo-Shirt mit der Aufschrift “Altersheim Rebwies”. Dies hat seinen Grund: Seit drei Wochen absolviert er ein Praktikum im Rahmen seines kirchlichen Praxissemesters. Reto Studer hat mittlerweile drei Jahre Theologiestudium hinter sich. Das Praxissemester liegt zwischen Bachelor- und Masterstudium und besteht aus insgesamt vier Praktika. Im Altersheim Rebwies wird Reto Studer im Bereich der Diakonie eingesetzt.

Für den jungen Mann war die Aufnahme des Theologiestudiums ein gut überlegter Schritt. Seinen ersten Studienabschluss hat Reto Studer schon länger in der Tasche. Er erwarb das Lizenziat in Medienwissenschaften und Staatsrecht. Eher per Zufall, so erzählt er, landete er daraufhin im Personalbereich. Drei Jahre lang arbeitete er im Headhunting. Und nun will er also Pfarrer werden. Weshalb dieser Schritt? “Ich beschäftigte mich schon immer mit existentiellen Fragen. Über die Zeit verstärkte sich dann der Wunsch, diesen Fragen mehr Raum zu geben und ein Theologiestudium anzuhängen.” Er habe sich aber lange überlegt, ob dies der richtige Schritt sei. Denn er wollte kein Risiko eingehen – und kannte auch die Klischees über die Theologie: “Wie viele andere hatte ich das Vorurteil, Theologen führten ein etwas vergeistigtes Leben.” Deshalb entschloss er sich, zunächst während eines Jahres berufsbegleitend Hebräisch zu lernen. “In jenem Jahr wollte ich auch herausfinden, was für Menschen an der Theologischen Fakultät ein- und ausgehen. Und ich war positiv überrascht”, erinnert er sich an den Beginn der Ausbildung. Viele der Studierenden wählten Theologie als Zweitausbildung, das habe er nicht erwartet. Fasziniert sei er auch vom breiten Spektrum der Studierenden. “Von der Hausfrau über Pensionierte, die nur einige Fächer belegen, bis zu den Studierenden, die direkt vom Gymnasium kommen, sind alle vertreten. So kommt es immer wieder zu guten und spannenden Diskussionen. Ich glaube, diese Offenheit traut man Theologiestudenten nicht immer zu.” Nach dem “Probejahr” war er überzeugt, dass das Theologiestudium das Richtige für ihn sei.

Eine sehr spannende Aufgabe

Drei Wochen lang arbeitete Reto Studer nun im Altersheim Rebwies. Neben seinen seelsorgerlichen Aufgaben war er auch bei der Essensausgabe dabei, er half in der Cafeteria und in der Spätschicht, oder sang mit den Pensionären. Während all dieser Arbeiten suchte er immer wieder das Gespräch mit den Bewohnern, die teilweise aber auch von sich aus auf ihn zugekommen seien. Berührungsängste habe es auf beiden Seiten nicht gegeben, sein Status als “angehender Pfarrer” habe, nicht nur im übertragenen Sinn, viele Türen geöffnet: Mehrere Senioren habe er auch, aus Eigeninitiative oder auf Anraten der Pflegerinnen oder der Altersheimleitung, in ihren Zimmern besucht, um dort ausführlichere Gespräche mit ihnen zu führen – über Gott und die Welt. Oder auch einfach, um etwas mit ihnen zu unternehmen. Er erzählt vom Ausflug mit einer Pensionärin: “Ich spazierte mit der Dame an einen Ort, an dem sie früher, als junge Frau, oft war. Sie erzählte mir, dass dieser Ort für sie der Inbegriff von Heimat sei. Ohne meine Begleitung wäre sie nicht dorthin zurückgekehrt. Noch Tage danach war sie mir dafür einfach nur dankbar.” Oder da war das Gespräch mit dem Herrn, der im einen Moment mit Tränen in den Augen von seiner verstorbenen Frau erzählte und gleich danach lachend davon, dass er im Altersheim der Hahn im Korb sei. Solche Erfahrungen und Gespräche seien sehr berührend.

Wäre er als junger angehender Pfarrer eigentlich nicht bei den Jugendlichen besser aufgehoben? Reto Studer lacht und meint: “Ich unterrichte zwar im Nebenjob auf der Sekundarstufe – aber gerade nach meinen eindrücklichen Erfahrungen im Altersheim sehe ich mich durchaus auch bei den älteren Menschen. Für mich ist letztlich die Mischung spannend.”

Ein Pfarramt übernehmen

Die drei Wochen im Altersheim Rebwies sind seit Mittwoch vorbei. Im Dezember und Januar wird Reto Studer an Seite der Zolliker Pfarrerin Anne-Käthi Rüegg-Schweizer die vier zentralen Handlungsfelder des Pfarrberufs kennen lernen – auch das ein Teil des Praxissemesters. Er wird in diesen acht Wochen die Pfarrerin begleiten, Gottesdienste und den Unterricht mitgestalten, die Seelsorge und den Gemeindeaufbau kennenlernen. Dann geht es zurück an die Uni, wo ihn das Masterstudium erwartet.

Nach dem Studienabschluss wird Reto Studer das einjährige Lernvikariat absolvieren, bevor er ordiniert werden kann und als Pfarrer wählbar ist. Kommt er für das Vikariat zurück nach Zollikon? “Nein, das ist nicht erlaubt. Ich darf für das Vikariat nicht an denselben Ort, an dem ich das Praxissemester verbracht habe.” Einerseits sei das schade, weil er in Zollikon sehr gut aufgenommen worden sei, anderseits sei es aber auch gut so: “Jetzt bin ich Praktikant. Wenn ich später hierher zurückkäme, wäre ich Vikar. Das sind zwei verschiedene Rollen, die nicht vermischt werden sollten. Ausserdem sollen wir in der Ausbildung verschiedene Kirchgemeinden kennenzulernen.” Eines ist für Reto Studer sicher: “Ich strebe ein Pfarramt mit möglichst vielfältigen Aufgaben an. Ich möchte die Menschen in ihrem Leben begleiten und dabei alle Aspekte pfarramtlicher Tätigkeit abdecken.”

(Erschienen in: “Zolliker Bote”, Nr. 40, 5.10.2012, S. 9; Autorin: Sabine Linder-Binswanger)

In eigener Sache: Zum Hundertsten

By , 26/09/2012 04:56

Vor etwas mehr als einem halben Jahr konnte ich den fünfzigsten Beitrag in diesem Blog feiern – und tat dies mit einer kleinen Rückschau. Und einem Ausblick: “Nach dem Fünfziger ist vor dem Hunderter“, schrieb ich damals. Damit sollte ich, obschon weder Mathematiker noch Prophet (aber einigermassen schreibmotiviert), richtig liegen: Mittlerweile, jetzt und hiermit!, habe ich das Text-Portfolio tatsächlich verdoppelt.

Zu allem, was ich bisher geschrieben habe, stehe ich auch heute noch. Denn selbst wenn ich das eine oder andere heute vielleicht ein wenig anders gewichten oder formulieren würde: Dieses Blog soll und darf auch den Prozess widerspiegeln, in dem ich mich als Theologie-Lehrling befinde – also bleiben alle Texte genau so drin, wie ich sie zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung für gut befunden habe. Für die Pfarrwahlkommissionen der Zukunft, die dereinst hier recherchieren werden, was “der Studer” so denkt und macht, bedeutet dies aber, dass sie mich trotz allem noch persönlich befragen müssen!…

Für Ihr Interesse und Ihre Kommentare und Hinweise in den vergangenen Monaten, liebe Leserinnen und liebe Leser, danke ich Ihnen herzlich. Ich freue mich auch weiterhin über lebhafte Diskussionen – hier oder per E-Mail. Es geht jedenfalls weiter: Nach dem Hunderter ist vor dem Hundertfünfziger.

Sie entschuldigen mich, dass ich nicht gross feiern kann – ja? Ich muss weg: zu den Dam- und Herrschaften, die den Hundertsten noch vor sich haben!

In eigener Sache: auf der Menukarte von ref.ch

By , 01/06/2012 09:25

Ref.ch, das Internetportal der reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, wird seit 2006 auch von Bloggern bevölkert. Genauer: Ausgewählte Theologen schreiben in je eigenen Blogs über theologische und kirchliche Themen – ohne Vorgaben seitens des Portals, welches den Raum dafür zur Verfügung stellt. [1]

Im Zuge einer Neulancierung des Blog-Angebots auf ref.ch wurde ich angefragt, ob ich wohl Interesse hätte, künftig daran mitzuwirken. Nun: ich habe.

Wie mein treues Publikum weiss, schreibe ich die Texte hier, weil ich fürs Leben gerne schreibe, aber eben auch, es sei mir verziehen, damit sie gelesen werden. Was könnte da, unter zwei Bedingungen, Besseres geschehen als die Protegierung durch ein offizielles Portal wie ref.ch?

Diese beiden Bedingungen sind erfüllt: Das Blog bleibt auch in Zukunft hier, also auf meiner persönlichen Website. Ref.ch hat mir freundlicherweise angeboten, es “lediglich” (aber prominent) zu verlinken: Ein Umzug an eine neue (ref.ch-)Adresse ist zurzeit also nicht vorgesehen. Gut für eine Seite, die, wie die Zugriffsstatistiken zeigen, bereits einigermassen etabliert ist! Erstens. Zweitens bleibe ich, wie es sich gehört, in Themenwahl und Schreibrhythmus frei. [2]

Es wird sich also, wenn man es recht bedenkt, kaum etwas ändern, ausser dass vielleicht ein paar Menschen mehr vorbeisehen. Aber das ist ja das Schöne an diesem Internetz-Dingsbums: Es hat genug Platz für alle.

Vielen Dank, liebe ref.ch-Menschen, für das Vertrauen – und ein herzliches Will- und Immer-wieder-Kommen den neuen Gästen! [3]

[1] Herausgeber von ref.ch sind die “Reformierten Medien”, die u.a. auch die “Reformierte Presse” herausgeben.
[2] Vor der “Schere im Kopf” habe ich übrigens keine Angst: Interessenskonflikte gab es auch bisher schon, und ich bin damit, denke ich, ganz gut umgegangen. (Und: “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing” zählt auch nicht: Ich verdiene mir meine Brötchen anderweitig.)
[3] Für Rückmeldungen, sei es in den Blog-Kommentaren (wo es manchmal rund geht), sei es auf anderem Wege, bin ich selbstverständlich jederzeit offen. Mehr noch: Ich freue mich darüber.

In eigener Sache: Theo Fünfziger

By , 21/03/2012 21:27

Dies ist der fünfzigste Beitrag in diesem Blog. Vor fast genau einem Jahr wurde es zu Wahlkampfzwecken eingerichtet, zwei Monate später habe ich es für andere kirchliche und theologische Themen “geöffnet” – wobei ich diese Prädikate sehr flexibel auslege und auch dem (mehr oder weniger) gepflegten Nonsense Raum lasse. Ich hoffe, dass es mir bis anhin gelungen ist, dabei die Balance zu halten und das Ernste nicht ganz in den Hintergrund zu drängen. Immerhin bin ich ja reformiert, nicht?

Mittlerweile ist dieses Blog zu meinem zeitaufwendigsten Hobby geworden. Klar: Es gibt Schnellschüsse, die schneller geschrieben als gedacht sind und bei denen höchstens die Suche nach dem richtigen Titel einige Zeit in Anspruch nimmt. [1] Es gibt aber auch Texte, die, aus welchen Gründen auch immer – Nachlesen, Nachhören, theologische Unsicherheit –, ziemlich aufwendig zu schreiben sind. Vier bis fünf Stunden liegen da durchaus drin. Dafür kann ich dann auch wirklich zu dem stehen, was ich online stelle (auch dann, wenn es, wie in einzelnen Fällen geschehen, hinter den Kulissen kurzzeitig etwas unangenehm wird). [2]

Nach dem Fünfziger ist vor dem Hunderter: Ich mache natürlich weiter. Vielleicht suche ich demnächst endlich einmal ein schöneres Design – grundsätzlich wird aber alles beim Alten bleiben. Bis auf die Texte, die, so hoffe ich, wie bisher, hoffe ich ebenfalls, gelegentlich den einen oder anderen neuen Gedanken, die eine oder andere frische Perspektive enthalten. Oder zumindest altbekannte Vorstellungen in eigener Sprache wiedergeben.

Ich danke Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse und für Ihre Kommentare, hier im Blog, auf Facebook oder per E-Mail. Die Zugriffsstatistiken belegen, dass die Besucherzahlen nach oben gehen – die Rückmeldungen aber zeigen, dass meine Texte durchdacht und hinterfragt werden. Das ist der schönste Lohn. Und über den schönen Silvestergruss eines ansonsten stillen Lesers habe ich mich auch sehr gefreut.

[1] Die Suche nach der richtigen Überschrift ist sowieso eine Geschichte für sich! So ist es schon vorgekommen, dass ein Beitrag fixfertig geschrieben war und ich ihn noch einen oder zwei Tage unveröffentlicht liess, weil mir die zündende Idee für den Titel oder den Facebook-Teaser fehlte. Und manchmal fehlt sie bis heute – dann muss meine Fussball-Leidenschaft herhalten.
[2] Der aufwendigste Beitrag, der zugleich am meisten Staub aufgewirbelt hat, war übrigens einer, der nie erschien. Aber das ist ein anderes Thema.

In eigener Sache: “Reformierte Presse” berichtet

By , 16/12/2011 09:09

Die Wochenzeitung “Reformierte Presse” stellt in ihrer Rubrik “Wendepunkt” wöchentlich eine Person aus dem theologischen oder kirchlichen Bereich vor. In der aktuellen, heute erschienenen Ausgabe (Nr. 50, 16.12.2011) befindet sich nun ein Portrait über mich. Den Text, verfasst von Herbert Pachmann, finden Sie auf der Rückseite der Zeitung – und, dank freundlicher Genehmigung durch den Verlag, auch hier:

Unterschiedliche Rollen als Herausforderung

Reto Studer aus Wolfhausen ZH ist auf Umwegen zum Theologiestudenten geworden

Bei gewichtigen Entscheiden habe ich bislang immer meinem Bauchgefühl vertraut. Damit bin ich ganz gut gefahren. Dies war schon so, als ich nach meinem Studienabschluss in Publizistik und Staatsrecht eine Stelle im Headhunting antrat. Drei Jahre lang war ich in diesem Bereich tätig. Das konzeptionelle Arbeiten in einem anspruchsvollen Umfeld, aber auch die anregenden Gespräche mit den Kandidaten habe ich sehr geschätzt. Es hätte gut so weitergehen können. Auf der anderen Seite wurden mehr und mehr auch Glaubensfragen in mir laut, denen ich unbedingt intensiver nachgehen wollte. Kirchlich eher lau sozialisiert, überlegte ich mir jetzt, ein Theologiestudium anzuhängen.

Mit 28 gab ich mir ein Jahr Bedenkzeit. Ich arbeitete weiter, belegte daneben aber den Hebräischkurs, den auch die Theologiestudenten zu besuchen haben. So konnte ich mir ein Bild vom Studium machen, ohne mich vorschnell für eine Zäsur zu entscheiden. Auf den Bauch hören heisst ja nicht, den Verstand auszuschalten.

2009 habe ich mich dann für das Theologiestudium eingeschrieben. Bereut habe ich das nie, auch wenn mein Lebensstil nun wieder ein anderer ist. Das Privileg, noch einmal studieren zu dürfen, wiegt das locker auf. Um meinen Unterhalt zu finanzieren, unterrichte ich an der Oberstufe, zudem bin ich Tutor an der Fakultät. Dank eines Darlehens der Eltern komme ich dann über die Runden.

Die Uni gibt mir ein solides theologisches Fundament. Daneben suche ich aber auch die kirchliche Erfahrung: Ich bin in Bubikon, passend zu meiner beruflichen Vergangenheit, Personalverantwortlicher der Kirchenpflege. Wenn es die Zeit zulässt, helfe ich auch gerne als Lektor oder im Unti aus. Theologie ohne Kirche oder Kirche ohne Theologie – das kann ich mir für mich nicht vorstellen. Mit Themen aus diesen Bereichen beschäftige ich mich auch in einem kleinen Blog (www.retostuder.ch). Das Schreiben zwingt mich, meine Ideen und Argumente besser zu durchdenken. Aber ich hoffe natürlich auch, dass die Texte gelesen werden.

Manchmal werde ich gefragt, wie ich alle diese Aktivitäten unter einen Hut bringe. Ich bin sicher gut strukturiert. Vor allem aber trenne ich Berufliches und Privates kaum: Wenn mich etwas interessiert, engagiere ich mich dort eben auch. So sind die Grenzen zwischen Pflicht und Musse fliessend. Ausserdem kann ich beim Musikhören bestens auftanken.

Die eigentliche Herausforderung ist eher das Wechseln zwischen den verschiedenen Rollen: Student, Vorgesetzter als Kirchenpfleger, Lehrer von Jugendlichen, Kommunikator beim Bloggen. Meistens klappt das ganz gut. Das Engagement an verschiedenen Orten ist sicher keine schlechte Vorbereitung auf eine Arbeit im kirchlichen Bereich, beispielsweise auf das Pfarramt. Die Praktika im nächsten Jahr werden zeigen, ob das Pfarrersein in Frage kommen kann.

(Erschienen in: “Reformierte Presse”, Nr. 50, 16.12.2011, S. 16; Autor: Herbert Pachmann)

In eigener Sache: Newsletter

By , 19/11/2011 16:08

Nun gibt es die Möglichkeit, per Newsletter über neue Beiträge informiert zu werden – das Eingabefeld befindet sich in der Informationsleiste rechts. Die Facebook-Gruppe bleibt natürlich bestehen.

(K)ein Leserbrief im “Zürcher Oberländer”

By , 22/05/2011 17:47

Noch am Tag der Synodalwahl habe ich einen Leserbrief an den “Zürcher Oberländer” gesandt. Ich hätte mich gefreut, wenn er abgedruckt worden wäre – wurde er aber nicht. Vielleicht war er zu positiv formuliert? Den Grund werde ich vermutlich nie erfahren; zumindest habe ich auf meine beiden Nachfragen hin keine Antwort bekommen.

Nun denn – hier ist der Text, den ich am 15.5.2011 abgeschickt habe:

“Trotz grosser Bemühungen von meiner Seite hat es am vergangenen Sonntag nicht gereicht für meine Wahl in die reformierte Kirchensynode. Das ist enorm schade – ich kann damit aber gut leben. Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, den Gewählten zu ihrem Erfolg zu gratulieren. Mögen Sie den Bezirk in der Synode mit Freude und Weisheit vertreten! Zugleich möchte ich meinen Unterstützerinnen und Unterstützern für das Vertrauen danken, das sie in mich gesetzt haben. Die vielen positiven Rückmeldungen vor und direkt nach der Abstimmung bestärken mich darin, mich auch in Zukunft für eine reformierte Kirche einzusetzen, welche die Gemeindeautonomie stärkt und der jüngeren Generation eine Stimme gibt.”

Übrigens: Der ZO hat durchaus Leserbriefe zum Thema abgedruckt. Die Briefe zweier Konkurrenten, die sich über den Wahlkampf echauffierten (und dabei gleich die Chance nutzten, für sich zu werben), erschienen noch wenige Tage vor dem Wahltag. Ein Schelm, wer hier von Gratis-Wahlwerbung spricht…

Reto Studer in die ref. Kirchensynode? Leider nein.

By , 15/05/2011 18:45

Trotz grosser Bemühungen von meiner Seite hat es am Wahlsonntag vom 15.5.2011 nicht gereicht für meine Wahl in die reformierte Kirchensynode. Das ist enorm schade – ich kann damit aber gut leben. Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, den Gewählten zu ihrem Erfolg zu gratulieren. Zugleich möchte ich meinen Unterstützerinnen und Unterstützern für das Vertrauen danken, das sie in mich gesetzt haben.

Die vielen positiven Rückmeldungen vor und nach der Abstimmung bestärken mich darin, mich auch in Zukunft für eine reformierte Kirche einzusetzen, welche die Gemeindeautonomie stärkt und (endlich!) den Sprung über die Generationengrenze schafft. Für eine Kirche auch, die den Ideen-Wettbewerb und den öffentlichen Wahlkampf, das öffentliche Auftreten nicht scheut; die Insiderkirche, die sich selbst genug ist, hat zurecht keine Zukunft. Dies werde ich auch weiterhin vertreten – vorerst weiterhin auf Gemeindeebene.

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