In-Formation

By , 30/09/2013 14:41

Gestern abend habe ich erstmals die weibliche Form des doch eigentlich geschlechtsneutralen (aber halt grammatisch maskulinen) “Beistands” gehört: “Beiständin”. Meine erste Reaktion: klingt wie vieles, was “gut gemeint” ist. Dann aber, auf die zweite Hörin, etwas konstruktiver: könnte in die nächste Auflage der Bibel in gerechter Sprache aufgenommen werden – als Alternativbezeichnung für die “Heilige Geistkraft”.

9 Responses to “In-Formation”

  1. Dietrich says:

    …ob das so was Ähnliches ist wie eine “Mitgliederin” – das habe ich neulich auf SRF 1 (TV) von einem Moderator in allem Ernst gehört. Er merkte tatsächlich nicht, dass die Anrede “Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen” grammatikalisch und semantisch der deutschen Sprache nicht wirklich inhärent ist;-)

    • Reto Studer says:

      Lieber Dietrich

      Ein sehr schönes Beispiel! Manchmal treibt der vorauseilende Gehorsam in Sachen Gendering wirklich seltsame Blütinnen und Blüten.

      Herzliche Grüsse,
      Reto

      • Myriam says:

        “Blütin” hört sich jetzt aber mal wirklich schön an… ein Strauß mit schönen Blütinnen :-))) yesssssssssss 🙂

    • Thomas says:

      In der Zürcher “Wochenzeitung” (WOZ) stand einmal die bemerkenswerte Formulierung “Töchterinnen und Töchter”

  2. Liv Kägi says:

    ich würde mich vielmehr ab einem Blog erfreuen, der sich ab jedem Vatergottbild einmal die Mühe machen würde, einen Text über Gott – weder männlich noch weiblich – einen relativierenden Text zu schreiben.
    und der sich trauen würde, bei jedem ausschließlich maskulinen Sprachgebrauch, bei dem Frauen netterweise mitgemeint sind, den Mund aufzutun. Solche grammatikalisch inhärenten ‘Anreden’ zeigen doch bloss, wie unsere Sprache die weibliche Form nicht kennt. Ich meinerseits freue mich ab neuen Wortschöpfungen – auch in deinem Blog.

    • Reto Studer says:

      Liebe Liv

      Ich schreibe so häufig von “x-innen und x”, dass es bisweilen beinahe unleserlich (und penetrant) wird. Aber ich finde das trotzdem in vielen Fällen richtig, und deshalb bleibe ich dabei.

      Geschlechterfragen interessieren mich in diesem Blog allerdings nicht per se, sondern aufgrund einzelner Beobachtungen in “meinen” Bereichen, streiflichtartig und, ich gestehe es, ähnlich wie bei manch anderem, auch nicht immer ganz ernst gemeint – siehe oben. Für mehr zu diesem grossen Thema, für die grosse Metaebene also, in welche obiger (Ab-)Satz fällt, bin ich mit diesem Blog, so, wie ich ihn gestalte, sicher der Falsche. (Du weisst allerdings auch, dass ich mündlich durchaus dafür zu haben bin.)

      Es steht aber natürlich jeder und jedem frei, den Mund in all denjenigen Fällen aufzutun, in denen ich es nicht tue. Und da kommen mir schon auf die Schnelle noch viele, viele Themen in den Sinn.

      Herzliche Grüsse,
      Reto

  3. Karin says:

    Bei uns heisst es immer noch – zumindest für den juristischen Bereich: Frauen sind Männer im Sinne der Kirchenordnung. Und daher werden alle kirchenrechtlichen Schriftstücke in reinem Männerdeutsch abgefasst, es gibt nur Antragsteller und Gegner etc … Klar kann man mit einfachen Mitteln wie Stühlin etc das Ansinnen geschlechtergerechter Sprache ins Lächerliche ziehen, man weist sich zugleich damit nicht als besonderer Kenner der Sprache aus, eher als ein Verächter derselben unter den Gebildeten, dokumentiert man damit doch sehr offensichtlich, wie denkfaul und albern man sich benehmen kann. Eine Leistung ist es immerhin nicht und man fragt sich ernsthaft, wozu das gut sein soll, außer reiner Effekthascherei und Faulheit. Nun gut, empfehlen wir den Autor der göttlichen Kräftin .. vieles geht einfacher, wenn man die Geschlechter grammaatikalisch nicht splitten muss, sondern Rückfriff auf das auch im Deutschen verwendete Gerundium nimmt wie zb. Studierende statt Studenten/innen etc. Also Reto, ich zähle auf Deine Vorschläge, immer noch.

    • Reto Studer says:

      Liebe Karin

      Vielen Dank auch für Ihre Replik.

      Ich weiss jetzt gar nicht, ob Sie mich meinen mit Ihrer Kritik an “einfachen Mitteln wie Stühlin”, denn gerade das, d.h. das Anhängen einer weiblichen Endung an ein, nehme ich an, per Zufall grammatisch maskulines Substantiv, sehe ich ja kritisch bzw. finde ich sonderbar (“Beistand” – “Beiständin”). Wenn nicht, dann gelten vermutlich nur die zwei letzten Sätze direkt mir:

      Das Gerundium ist eine Lösung, die häufig genutzt wird, die ich aber sprachlich auch nicht so gelungen finde. Das habe ich bereits einmal kurz dargelegt (Achtung, wieder: verknappt und glossig!).

      Bezüglich Ihrer Bitte um Vorschläge kann ich nur noch einmal betonen, was ich bereits in meiner Antwort an Liv schrieb: Ich finde die “x-innen und x”-Lösung zwar bisweilen schwerfällig und in langen Auflistungen umständlich lesbar – sie passt mir selbst aber am Besten.

      Und manchmal auch ein bisschen Entspanntheit von allen Seiten.

      Herzliche Grüsse,
      Reto

  4. Andi Meyer says:

    Ach ich kann’s mir nicht verkneifen: Die Beiständin und der Beiständer.

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