Auf der Kanzel
Geboren im April 1980, dann die bekannten “kindlichen ersten Male” wie folgt: gelächelt im Juli 1980 – vom Bauch auf den Rücken gedreht im Oktober 1980 – ohne Muttermilch im Dezember 1980 – vom Rücken auf den Bauch gedreht im Januar 1981 – gerollt im Februar 1981 – gesessen im März 1981 – aufgestanden im Mai 1981 – gegangen im Oktober 1981 – gesprochen im Oktober 1982 – am Tag trocken im November 1982 – Nuggi-los im Juni 1983…
Im Nachhinein scheint es klar: Der Weg zum Pfarrer war vorgezeichnet. Und so kommt als grosses Datum in meinem Lebenslauf der Januar 2013 hinzu. Am heutigen 13.1. habe ich meine erste Predigt gehalten, mehr noch: meinen ersten eigenen Gottesdienst geleitet.
Alle Texte hatte ich allein geschrieben, alle Lieder selbst ausgewählt (beides natürlich im Austausch mit, ich kann mich nur wiederholen, der denkbar besten aller Praktikumsleiterinnen) – und es hat “gepasst”: Ich war vom Inhalt überzeugt, ich war von der sprachlichen und musikalischen Gestaltung überzeugt ([1]), ich war vom Wohlwollen der Kirchgemeinde überzeugt ([2]) – deshalb war ich nicht nervös, sondern ziemlich entspannt, stellenweise richtiggehend “in meinem Element”.
Die Rückmeldungen waren denn auch sehr positiv (und gingen über das beinahe schon sprichwörtliche Lob für die “schöne Krawatte” hinaus [3]). Eine sehr schöne Bestätigung – und gewiss eine der erfreulichsten Erfahrungen des Praxissemesters für mich: zu sehen, dass ich “das” kann. Bestimmt: Vieles lässt sich besser machen, Vieles werde ich im Vikariat und danach noch besser können. Aber der Anfang ist gemacht – und darauf kommt es mir, der ich mich eher zurückhaltend und mit (zu?) viel Ehrfurcht an die “Institution” der Predigt herangetastet hatte, an. [4][5]
[1] In punkto Musik habe ich mich für “klassische” Lieder entschieden: nicht weil ich nicht für andere Stücke zu haben wäre, sondern weil es mir wichtig war, meinen ersten Gottesdienst mit lautem (und korrektem) Gemeindegesang zu feiern.
[2] Die meisten anwesenden Gemeindeglieder kannte ich schon von früheren Gottesdiensten und Gesprächen her. Zusätzlich nahmen meine bessere Hälfte, Familienmitglieder, eine Studienkollegin und deren Ehemann sowie ein Bekannter aus Bubikon, dem ich freundschaftlich verbunden bin, teil. Was sollte da schon schiefgehen?
[3] Ich hatte mir allerdings in der Tat eine schöne Krawatte umgebunden.
[4] Spätestens ab Dienstag gab es aber kein Zurück mehr. Meine Praktikumsleiterin hatte dann dem Lokalblatt “Zolliker Bote” in Absprache mit mir ein “Eingesandt” geschickt, das meinen Einsatz ankündigte und in der Ausgabe vom 11.1.2013 (Nr. 1-2/2013) abgedruckt wurde. So blieb mir nur noch eine Möglichkeit: nach vorne zu schauen.
[5] Fotobeweise (in schlechter Bildqualität) gibt es hier und hier. Auch Tonaufnahmen habe ich machen lassen, aber diese landen vorerst einmal in meinem kleinen Privatarchiv. Etwas für die Enkel…
Herzliche Gratulation nochmals, lieber Reto. Du hast den Gottesdienst professionell gestaltet und souverän geleitet und auch inhaltlich hat er mich überzeugt. Du bist auf dem richtigen Weg! Die Krawatte war sicher eine Augen schmeichelnde Zugabe, für mich aber doch ziemlich untergeordnet… Ich bin dankbar, dass ich habe teilnehmen können und freue mich schon heute auf das nächste Mal! Deiner Lehrmeisterin gebührt ebenfalls ein grosses Lob.
Liebe Grüsse
Der dir freundschaftlich verbundene Bekannte aus Wolfhausen.
Lieber Hans
Vielen Dank für Dein Vorbeikommen und die Komplimente! Ich habe mich sehr gefreut, dass Du den (sonntags etwas umständlichen) Weg in meine Praktikumsgemeinde auf Dich genommen hast, um mich bei diesem ersten Gottesdienst zu begleiten.
Ein nächstes Mal ist noch nicht geplant, aber ich wüsste nichts, was dagegen spräche, dass es dazu überhaupt kommt – und selbstverständlich werde ich Dich dann wieder vorab informieren. Du weisst ja, dass ich viel auf Deine Meinung gebe.
Herzliche Grüsse,
Reto
Hei Reto.
Denn hei mr jo am gliche Dag predigt. 😀 So schööööön.
I ha mi allerdings voll und ganz ufd Predigt konzentriert und ha alles anderä dr Pfarrerin (nid mini PL) überloh.
Mir gsehn uns am Mentig.
Liebi Grüess us Basel
Liebe Katrin
Yep – es hat uns am selben Tag “erwischt”. 😉
Für mich war es sehr gut und “stimmig”, gleich den ganzen Gottesdienst zu gestalten: Ich war dann nach Begrüssung, Gebet, Liedansagen, Singen etc. schon “aufgewärmt” – und bereit und spürbar in Form für das Predigen.
Ich bin aber gespannt darauf, von Dir zu hören, wie Du Deine “Lösung” und überhaupt Dein Predigen wahrgenommen hast. Dieser Erfahrungsaustausch unter uns Praktikanten ist denn auch einer der Hauptgründe, weshalb ich mich auf die kommende Schlusswoche freue.
Herzliche Grüsse,
Reto