Gemachtes Bildnis
Donnerstags unterrichte ich morgens und nachmittags; über Mittag beaufsichtige ich, drinnen, meine Klasse beim Essen und während der darauffolgenden Pause, draussen, die ganze Oberstufe. Bei der Ausübung des letztgenannten Ämtlis hat es sich eingebürgert, dass eine bestimmte Schülerin und ein bestimmter Schüler mich beim Mehrfach-Rundgang um das Schulhaus begleiten und wir über dieses und jenes sprechen – wobei beide Seiten Kraft für die zweite Tageshälfte tanken.
Als ich mich heute kurz aus dem Mittagsgespräch ausklinken musste, um ein paar andere Jugendliche an die bestbekannten Verhaltens- und Umgangsregeln auf dem Pausenplatz zu erinnern, hörte ich, wie hinter mir die (bestimmte) Schülerin, die mich aus meiner Kirchgemeinde kennt, beinahe konspirativ zum (bestimmten) Schüler sagte: “Der macht das immer so gut. Schöne Sprache. Aber klar – er wird ja auch Pfarrer!”
Wenn die Guten wüssten, dass ich auch ganz anders kann… Aber weshalb mich wehren, wenn das Bild vom Pfaffen schon einmal ein erfreuliches ist?