Stille nach dem Sturm

By , 10/07/2012 08:49

Nirgends könnte es stiller sein als dort, wo gewöhnlicherweise gejubelt und getrubelt wird. Wenn das Laute sich von jenen Orten verzogen hat, bleibt eine Ruhe zurück, die grösser ist als andere, fest etablierte Ruhen. Der Kontrast macht es aus. So rückte ich, einfacher Gefreiter, zu WK-Zeiten sonntagabends jeweils ein paar Stunden früher als verlangt wieder ein, um in der Unterkunft, an dem Ort, an dem es dann eine Woche lang laut sein würde, noch einmal durchzuatmen. [1] Und genauso habe ich letzte Woche im Klassenlager die Nächte genossen: Ich traf zwar erst am Mittwochnachmittag in Appenzell ein, doch die beiden Nächte, die ich da verbrachte, gehören zu den stillsten seit Monaten – naja: als dann endlich Ruhe eingekehrt war auf den Gängen. Die Phase von Mitternacht bis zwei Uhr morgens habe ich zweimal sinnvoll genutzt, ungestört, in völliger Stille: dafür, an einer Philosophie-Proseminararbeit weiterzuschreiben, die sich zu Hause noch sehr erfolgreich gegen mich gesträubt hatte (oder war es umgekehrt?). Am Samstag musste ich nur noch ein bisschen daran feilen, mittlerweile ist sie eingereicht – die letzte kleine Arbeit meines Bachelorstudiums.

Nun steht lediglich noch die Bachelorarbeit aus. Um auch hier nichts anbrennen zu lassen und konzentriert ans Ziel zu kommen, sollte ich mich vielleicht darum bemühen, sie in der nächtlichen Stille des Höbs Zürich-Kloten schreiben zu dürfen.

[1] Das Verb “durchatmen” ist hier im übertragenen Sinn zu verstehen. Wer einmal für längere Zeit unter der Erdoberfläche wohnte, weiss das.

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